Bericht unseres Jahresausfluges ins Markgräfler Land
Es ist noch kühl am Morgen des 22. Mai als 14 Mitglieder des OGV Ditzingen am Parkplatz bei der Stadthalle auf die Ankunft des Traxelbusses mit unserem Lieblingsfahrer Karl Kost warten, der die Mitfahrenden aus Heimerdingen, Schöckingen und Hirschlanden mitbringt. Pünktlich starten wir zu unserem Tagesziel Neuenburg a. R., wo wir die Landesgartenschau besuchen werden.
Nach der traditionellen Autobahnbrezel durchschreiten wir als eine der ersten Besuchergruppen den Eingang zur Schau. Jeder kann in eigenem Tempo das Gelände für sich erforschen.
Das Areal hat ein ganz eigenes Gepräge und ist gelungen in die Landschaft integriert. Thematisch geordnet laden Rheinwiesen, Rheinterrasse und Rheinauen zum Schlendern und Schauen ein. Uns erwartet eine bunte Vielfalt von Pflanzen und Blüten, aber auch Anpflanzungen von Getreidearten und Magerwiesen erwecken unser Interesse. Natürlich gibt es auch Gastronomie und Geschäfte zur Auswahl.
Die Landesgartenschau in Neuenburg am Rhein
Nach einem sonnenreichen Tag checken wir ins Hotel Markushof in Bad Bellingen ein und genießen das üppige und leckere Abendessen. Einige Unermüdliche nutzen zur Abrundung des Tages das Schwimmbad.
In der Gegend um das heutige Bad Bellingen suchten Geologen 1955 eigentlich Erdöl, fanden aber stattdessen Thermalwasser. Jede Quelle bekam einen Namen, und unser Hotel befindet sich in der Nähe der ehemaligen Markusquelle.
Montag, 23.05.22 am Weltschildkrötentag steht Freiburg und der Landschaftsgarten Landhaus Ettenbühl auf dem Programm.
7:30 Frühstück, 8:30 Abfahrt, 9:30 Ankunft auf dem Karlsplatz in Freiburg
Gestern wurden wir noch von der Sonne verwöhnt. Heute ist das Wetter eher wechselhaft.
Über Freiburg zu schreiben, hieße wohl Eulen nach Athen tragen. Pustekuchen! Unser Führer Volkbert erzählte uns allerlei Wissenswertes und Interessantes.
Wir begeben uns auf eine Tour durch das mittelalterliche und hochmittelalterliche Freiburg. Die heutige Hauptstraße war damals die sogenannte Große Gass, durch die schon damals die Dreisam geleitet wurde, um Gebrauchwasser zu Verfügung zu haben. Es wurde streng geregelt, was in den Kanal, der damals noch in der Straßenmitte verlief, nicht entsorgt werden durfte. Die Strafen waren hart, aber trotzdem haben sich wohl einige nicht an die Vorgaben gehalten. Erasmus von Rotterdam, der eine Zeitlang in Freiburg lebte, beschwerte sich wiederholt über die Schmutzfinken.
Er wohnte im Haus Walfisch. Damals gab es noch keine Hausnummern, sondern Namen für die Häuser.
Es gab drakonische Strafen für Mord und andere Vergehen. Im Grund gleich brutal für Männer wie für Frauen, aber in unterschiedlicher Form. Der Pranger wurde mitten in der Stadt aufgestellt, die verschiedenen Richtstätten außerhalb der Stadtmauern. So sollte bei Hexenverbrennungen verhindert werden, dass deren Asche auf die Häuser fällt.
Besuch in Freiburg, Stadtführung
12:30 Mittagessen in der Gaststätte Harmonie. Wer Flammkuchenliebhaber ist, kommt hier voll auf seine Kosten. Sagenhafte 50 Zubereitungsarten sind im Angebot: traditionell, Fisch oder auch vegetarisch.
14:10 Uhr – Abreise nach Bad Bellingen-Hertingen zum Landhaus Ettenbühl.
Inmitten einer leicht hügeligen Landschaft hatten Gisela Seidel und ihre Tochter Stefanie Körner 1998 beschlossen, das Unternehmen Ettenbühl zu starten. Heute kann man 7 Hektar englischen Landschaftsgarten durchschreiten, in 26 Gästezimmern übernachten und über 1000 ausgefallenen Gehölze und tausende von Rosen und Stauden bewundern.
Das Landhaus Ettenbühl
18:00 Uhr – Ankunft im Markushof, 18:30 Uhr – Abendessen: Brokkolisuppe, Salatvariationen, Spargel mit gekochtem und rohem Schinken, Salzkartoffeln, zum Abschluss Panna Cotta.
Dienstag, 24.05.22 – Motto: Tal und Berg
Tagesprogramm: Staudengärtnerei Gräfin Zeppelin, Panoramafahrt Münstertal, Kälbelescheuer, Belchen
Das Wetter hat sich geändert. Nachts Regen, am Morgen bedeckt und kühl (12 °C). Eigentlich ideales Reisewetter.
Nach durchschlafener Nacht und üppigem Frühstück starten wir um 9 Uhr zur Besichtigung der Gärtnerei Gräfin Zeppelin. Eine unglaubliche Fülle an Pflanzen bieten sich den Gartenfreunden dar. Intelligent geordnet und aussagekräftig beschrieben machen es dem Suchenden leicht, die richtigen Pflanzen zu finden.
Mit über 2.500 Staudenarten und -sorten sollte die Qual der Wahl zwar schwierig, aber möglich sein.
Besonders zu erwähnen ist die gerade poetische Beschreibung der einzelnen Gattungen:
Taglilien: Leuchtend fröhlich und wohlschmeckend –huldigen sie der Sonne und schenken jedem Tag neue wunderschöne Blüten.
Die Staudengärtnerei der Gräfin Zeppelin
Das Wetter hat sich gebessert und wir freuen uns schon auf den Blick über das Rheintal. Nach gefühlt tausend Kurven durch das in wunderschönem Grün glänzende Münstertal – die Straßen werden immer schmaler, erreichen wir unser zweites Etappenziel, die Kälbelescheuer. Dort stärken wir uns mit rustikalen Speisen, um gut gelaunt die Weiterfahrt zum Belchen anzutreten.
Bei strahlendem Sonnenschein erreichen wir die Talstation und im Nu sind wir auf 1363 m Höhe. Von hier sind es nur 1,2 km bis zum Belchengipfel in 1414 m Höhe.
Die Einkehr im höchstgelegenen Restaurant Baden-Württembergs (1360m) rundet den Tag ab. Die Heimfahrt durchs Wiesental genießen wir. Der Schweiz und Frankreich sind wir bei Lörrach ganz nahe gekommen.
Mittagspause auf der Kälbelescheuer und Besuch auf dem Belchen
Mittwoch, 25.05.22: Verspätetes Sektfrühstück bei Geldermann in Breisach, Stadterkundung und Heimreise.
Die Anfänge der Sektkellerei reichen bis 1838 zurück, als Rittergutsbesitzer Alwin Freiherr von Amelunxen zwei Herren mit Weineinkauf in der Champagne beauftragte.
Dabei belassen es William Deutz und Peter Geldermann nicht, sondern sie gründen eine Kellerei in Ay. Über mehrere Standorte hinweg erreicht die Firma Breisach.
Und wir erreichen die Kellerei um 10:20 Uhr. Das Sektfrühstück lässt aber auf sich warten. Zuerst gilt es sich dem Kellereiführer Gottfried Martin anzuvertrauen, der uns durch die Räume führt und uns die sieben Stationen zur Sektherstellung erklärt. Jetzt können wir das auch – nur Hochdeutsch immer noch nicht.
Was nehmen wir mit? Sektherstellung ist keine Alchemie. Das Geheimnis liegt in der Kombination der Grundweine, der Auswahl der Hefen und der Lagerzeit.
Beim Sekt bedeutet sec (= trocken) süß und brut sehr trocken, also mit Schaumwein mit geringem Zuckeranteil.
Champagner ist ein geschützter Begriff und kein Qualitätsmerkmal. Sekt, der in traditioneller Flaschengärung hergestellt wurde, entspricht dem Verfahren das bei der Champagnerherstellung angewendet wird. Bei Geldermann kann man das Abfülldatum auf dem Etikett ablesen.
Na denn - Prost.
Führung in der Sektkellerei Geldermann, Mittagspause in Breisach
Nach der Mittagspause in Breisach kutschiert uns unser Chauffeur durch das Weinanbaugebiet des Kaiserstuhls. Wir durchfahren enge Lösswege und bestaunen die Weinterrassen. Manchmal haben wir das Gefühl, in einer Achterbahn zu sitzen. Aber es geht alles gut.
Nur ein kleiner Stau verzögert unser Eintreffen im Adler in Keltern, wo wir die Reise mit gut bürgerlicher Kost beschließen.
P.S.: Dank der Kooperation der drei Ditzinger Obst- und Gartenbauvereine (Ditzingen, Heimerdingen und Schöckingen) konnte wir diese Reise mit 32 Teilnehmern durchführen.
HB